Win-Win-Situation für alle – Ausbau der Öffnungszeiten von Schulsportstätten

Die positiven Effekte von regelmäßiger körperlicher Bewegung auf das eigene Wohlbefinden und für die Volkswirtschaft sind vielzählig wie weitreichend. Einen wichtigen Beitrag leisten hier bereits die rund 15.000 Sportvereine in Österreich, die ihr Potenzial mangels ausreichender Sportstätteninfrastruktur allerdings häufig gar nicht ausschöpfen können. Gleichzeitig sind in den meisten Schulen die Turnsäle und Sportanlagen während der schulfreien Tage, d.h. an Wochenenden, Feiertagen und in Ferienzeiten, verschlossen, sodass sie an rund 180 Tagen im Jahr nicht zur externen Nutzung zur Verfügung stehen.

Die Sport Austria Bundessportorganisation beauftragte daher SportsEconAustria mit der Quantifizierung jener volkswirtschaftlichen Effekte, die mit einer Ausweitung der Öffnungszeiten von Schulsportstätten bis 22 Uhr und während der Schulferien verbunden wären. Berechnet wurden im Rahmen der Studie nicht nur die volkswirtschaftlichen, sondern auch die gesundheitsökonomischen Effekte.

Aktuell fragen österreichische Sportvereine bereits rund 3,8 Millionen Stunden in Schulen nach, hätten aber einen zusätzlichen Bedarf von 940.000 Stunden. Dieser Mehrbedarf könnte durch die weitere Öffnung von Schulsportstätten zwar nicht zu Gänze, mit 780.000 Stunden aber in weiten Teilen, abgedeckt werden. Nur in Niederösterreich, Kärnten und Vorarlberg wäre zu erwarten, dass man an die Kapazitätsgrenzen stoßen würde. Von der Öffnung würden nicht nur die Vereine, sondern auch die Schulen profitieren: zusätzlich zu den rund 48 Millionen Euro, die jährlich bereits durch Vermietung an Sportvereine eingenommen werden, könnten weitere 13,4 Millionen Euro generiert werden, von welchen – abzüglich zusätzlicher Kosten für Mehrabnützung, zusätzliche Reinigung oder Bereitschaftsdienste – ein Plus von 7,8 Millionen Euro bliebe.

Auch aus gesundheitsökonomischer Sicht würde sich eine weitere Öffnung der Schulsportstätten rechnen: indem mehr Personen in gesundheitsrelevantem Ausmaß bewegt werden könnten, würden nicht nur die direkten Kosten im Gesundheitswesen (vor allem für die Behandlung von Arthrosen und Rückenleiden), sondern auch die indirekten Kosten (Krankenstandskosten, Invaliditätspensionen, Mortalität) sinken. Selbst nach Abzug der zusätzlich zu erwartenden Unfallkosten bliebe ein Nettogewinn von 23,66 Millionen Euro jährlich.

Angewandte Methoden

Angebot und Nachfrage wurde durch Primärdatenerhebungen (Abschätzung der genutzten wie zusätzlich benötigten Kapazitäten durch eine repräsentative Befragung von 1.159 Sportvereinen der Sportunion, das Angebot mittels telefonischer Interviews) erhoben. Aus dem Abgleich von Angebot und Nachfrage zeichnete sich das Potenzial, ausgedrückt in Stunden pro Kalenderjahr, ab. Die gesundheitsökonomischen Effekte wurden unter Einbezug der negativen Folgen von Inaktivität direkt wie indirekt kalkuliert.

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Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein
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